Bilder zum Vortrag Nachhaltigkeit

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Nachhaltigkeit – Darf’s a bisserl mehr sein?

Wie die Nachhaltigkeit nicht nur im Wald zum Tragen kommt.

Dass Nachhaltigkeit nicht nur in der Forstwirtschaft eine wichtige Rolle spielen soll, darüber sind sich die kompetenten Teilnehmer der Diskussionsrunde des Tiroler Forstvereines am 21.02.2014 einig. „Enkeltaugliches“ Handeln umfasst alle Bereiche unseres Lebens und beschränkt sich nicht nur auf den Wald.

Unter dem Titel „Nachhaltigkeit – Darf’s a bisserl mehr sein?“ lud der Tiroler Forstverein am 21.02.2014 zu einem spannenden Diskussionsforum im Neuen Rathaus in Innsbruck. Neben Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler diskutierten Klubobmann der Grünen Gebi Mair, Landwirtschaftskammer Präsident Josef Hechenberger, Industriellenvereinigung Präsident Reinhard Schretter, ehem. Nationalrat und Theologe Lothar Müller, Landesforstdirektor Josef Fuchs, Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer und Nachhaltigkeitskoordinatorin Karin Hartl-Hubmann.

 

Generationsgerechtes Wirtschaften

„Wir alle tragen Mitverantwortung für das Land Tirol und wollen nicht auf Kosten der künftigen Generationen leben.“ eröffnet Landeshauptmannstellvertreter Geisler. „Der gute Wille dazu ist bei vielen da, die Umsetzung wird zur Nagelprobe!“ sagt Klubobmann der Tiroler Grünen Gebi Mair, wobei er betonte, dass dieser Zustand zu „nachhaltigem Handeln“ führen sollte, was nicht einmal in der forstlichen Vergangenheit in Tirol immer der Fall gewesen ist. Josef Hechenberger ergänzte dazu, dass „nachhaltiges Bewirtschaften der land- & forstwirtschaftlichen Flächen nur generationsübergreifend“ funktionieren kann. Doch der Missbrauch des Wortes „Nachhaltigkeit“ und die Begriffsverwirrung sind groß. „Das Problem liegt im mangelnden Zeitbegriff“, meinte Reinhard Schretter. So können seiner Meinung nach kurzfristige Produktionsprozesse von Firmen allein nicht den Anspruch auf Nachhaltigkeit stellen.

 

Ökonomische und soziale Standards auf Kosten der Ökologie?

Nachhaltigkeitskoordinatorin Hartl-Hubmann erläuterte, dass es in einem Gebirgsland wie Tirol eine besondere Herausforderung ist, die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziologie) dynamisch und dauerhaft aufeinander abzustimmen.

Die Tiroler Forstwirtschaft versucht künftig die soziale Nachhaltigkeit (Zugänglichkeit des Waldes für Erholung, Vermeidung von Arbeitsunfällen, Beschäftigungsanreize) stärker zu beachten. „Besonderes Augenmerk liegt dabei auf einer Balance zwischen den Ansprüchen der Gesellschaft (Erholung, Sicherheit) und der verträglichen Belastbarkeit des Naturraumes. Miteinander im Bergwald ist das Motto der neuen Aktivitäten“, so Landesforstdirektor Fuchs. Landesumweltanwalt Kostenzer sieht unsere Aufgabe darin Verluste nicht dort erfolgen zu lassen, wo sie unwiederbringlich sind: „Die Sicherung der sozialen und ökonomischen Lebensstandards darf nicht zu Lasten der Ökologie gehen.“. „Wir waren zu wenig bescheiden in der Vergangenheit!“ bestätigte ehem. Nationalrat und Theologe Müller.

 

Nachhaltigkeit in Tirol

Abschließend waren sich die Gesprächspartner alle einig, dass es für ein nachhaltiges Handeln in Tirol verbindliche Spielregeln und konkrete Maßnahmen braucht. Tirol ist das erste österreichische Bundesland mit einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie. Am 24. April 2012 hat die Tiroler Landesregierung ein einheitliches Vorgehen zur zukunftsorientierten Landesentwicklung beschlossen. Nun braucht es konkrete Umsetzungsschritte, um den Nachhaltigkeitsgedanken in die Tat umzusetzen. Politische Entscheidungen und Vorhaben sollen noch mehr in Balance zwischen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen stehen. Landesregierung, -verwaltung sowie die Bürgerinnen und Bürgern sind aufgerufen aktiv zur nachhaltigen Landesentwicklung beizutragen.