Forstliche Studien- und Kulturreise Portugal

Wald - Wasser - Wein im Westen Europas – Portugal 21. – 30.5.2016

Reisebericht

Am Samstag 21.5.2016 starten 44 Teilnehmer mit dem bewährten Reiseleiter Bernhard Delong Richtung Porto, zweitgrößte Stadt von Portugal und Heimat des Portweines. Die erste lokale Reiseleiterin Anna gab am Sonntag 22.5.2016 einige grundsätzliche Informationen zu Portugal und seinen 6 Millionen Einwohnern auf 90.000 km². Obwohl Spanien der einzige angrenzende Nachbar ist, sind die Sprachen sehr verschieden. Es gibt im Portugiesischen mehr arabische als spanische Wörter. Die erste Fahrt führte durch das mit der Wachau vergleichbare Dourotal mit den charakteristischen Weinbauterrassen. In der Schaukellerei Quinta do Seixo des Portweinproduzenten Sandeman wurde viel über die Entstehung dieser Spezialität erklärt.

 

Am Montag 23.5.2016 gab es in Braga eine Besichtigung der Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte. Braga war in der Vergangenheit zudem eine ausgelagerte Produktionsstätte von Kameras der Firma Leitz. In Carvalho de Calvos wächst die älteste Stieleiche der Iberischen Halbinsel. Sie ist ca. 500 Jahre alt und ca. 30 m hoch, mit einem beeindruckenden Stammumfang von 12 m. Eine Wanderung führte durch den Nationalpark Peneda-Geres (Parque transfronteirico Geres-Xures) - ein mit Spanien grenzüberschreitendes Schutzgebiet. In Lindoso wurden die noch funktionsfähigen, aber nicht mehr verwendeten Getreidespeicher besichtigt. Weiter führte die Reise nach Guiamaraes mit seiner pittoresken Altstadt.

 

Am Dienstag 24.5.2016 fand eine interessante Werkbesichtigung durch die Firma Amorim statt, die weltweit 35% der Korkproduktion betreibt. Eine Korkeiche (Quercus suber) kann mit 25 Jahren das erste Mal geschält werden und bis zu einem Alter von 170 Jahren genutzt werden. Dies geschieht mit einer speziellen Axt (weltweit bestbezahlte landwirtschaftliche Arbeit), da es noch keine maschinelle Korkgewinnung gibt. Weitere Reiseziele führten ins Fischerstädtchen Aveiro, ins Kloster des Ordens Avila und eine Wanderung durch den Nationalwald von Bussaco mit 400 einheimischen sowie 300 exotischen Pflanzenarten. 1653 verbot der Papst das Fällen von Bäumen in diesem Park, deshalb ein besonders altes Naturschutzgebiet.

 

Am Mittwoch 25.5.2016 führte die Reise nach einer Stadtbesichtigung durch Coimbra in den Park in Marinha Grande, mit 11.000 ha größter Nationalwald. Zur Aufforstung von Sandböden auf Dünen werden Seekiefern (Pinus pinaster) gepflanzt, früher noch zur Harzgewinnung, steht heute die Holzernte im Vordergrund. Zur Abrundung gab es einen besonders beeindruckenden Meeresblicke bei San Pedro de Muel.

 

Am Donnerstag 26.5.2016 stand die Besichtigung des Klosters Batalha am Tagesordnungspunkt, als Besonderheit ist das fehlende Dach im Kirchenraum zu nennen. Die Wehr-Klosteranlage Convento de Cristo wurde 1162 vom Orden der Tempelritter erbaut, die Pilger nach Jerusalem begleiteten und Geld verliehen. Am Nachmittag folgte noch eine Besichtigung der Kleinstadt Obido.

 

Am Freitag 27.5.2016 besuchte die Reisegruppe in Samora Correia den größten Land- und Forstwirtschaftsbetrieb Portugals - Companhia das Lezirias mit 90 Angestellten. Auf 20.000 ha werden Korkeichen, Pinien, Eukalyptus, Reis und Oliven angebaut und bewirtschaftet sowie Viehzucht und Weinbau betrieben. Die 7000 Jahre alten Steinkreise „Cromeleque dos Almendres“ sind 2000 Jahre älter als Stonehenge. Nahe gelegen befindet sich die Stadt Evora (UNESCO-Welterbe). Auf der Reise gab es zudem die Erkenntnis, dass der bei uns beliebte Rotwein „Blauer Portugieser“ nichts mit Portugal zu tun hat.

 

Am Samstag 28.5.2016 beeindruckte in Mafra der im 18. Jahrhundert errichtete Nationalpalast. Der letzte König Manuel II verließ 1910 Portugal, daraufhin wurde die Monarchie abgeschafft. Im Tapada Nacional de Mafra gab es neben einer vielfältigen Vegetation und einem Wildpark auch alte ungenutzte Korkeichen – eine Seltenheit. Nach einer Wanderung durch den Park von Pena zwischen mächtigen Granitfelsen und einer vom Nebel geprägten artenreichen Vegetation wurde der lokale Forstexperte Luis verabschiedet, der das Fachprogramm organisiert hatte. Weiter ging die Fahrt durch hügeliges Land nach Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des Festlands von Europa mit faszinierendem Ausblick auf den Atlantik.

 

Der letzte Tag der Reise führte am Sonntag 29.5.2016 in die Hauptstadt Lissabon mit professioneller Führung. Neben bewundernswerter Architektur, fielen auch botanische Kostbarkeiten wie die blau blühenden Jacaranda Bäume auf. Am Montag 30.5.2016 trat die Gruppe die Rückreise an.

 

Autor: Wolfgang Oesterreicher

Fotograf: Franz Rauter

 

Das Jahresprogramm 2016 wird unterstützt von