„Zeitreise in die Zukunft – wärmeliebende Lebensräume in südlichen Gefilden“

Naturkundliche Exkursion nach Klausen / Säben am Samstag, 02.07.2022

Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten wir am Samstag, den 02.07.2022, einen naturkundlich sehr spannenden Tag in Klausen im Südtiroler Eisacktal.

Vom Ort aus wanderten wir einen steilen Weg hinauf zum Kloster Säben. Dabei erklärte uns Konrad Pagitz wie jedes Jahr auf spannende und eindrückliche Weise, die vorkommenden Pflanzen. Wärme- und trockenheitsresistente Arten, die die widrigsten Bedingungen überleben, wie z.B. die zierliche Steinnelke, die Felsennelke, der Bozener Furchen-Schwingel, verschiedenste Hauswurz-Arten etc. Gekostet wurde auch, z.B. der scharfe Mauerpfeffer, nicht die einzige Mauerpfefferart, die hier vorkommt. Matthias Kasseroler vom Forstinspektorat Brixen erklärte uns die aktuellen Probleme mit der Rot-Föhre, die sie in einem Teil von Südtirol haben und ihre Strategien, damit umzugehen. Der Käfer "Waldgärtner" und das von einem Pilz verursachte Triebsterben setzen dieser ansonsten trockenresistenten Baumart zu. Ein Vertreter der wärmeliebenden Laubbäume, die mit Hitze und Trockenheit gut umgehen können, ist der Zürgelbaum. Er erreicht hier seine nördliche Verbreitungsgrenze.

Angelangt beim Kloster Säben machten wir eine kurze Rast, um das schöne Benediktinerinnen-Kloster und die um das Jahr 600 erbaute Heilig-Kreuz-Kirche zu besichtigen. Das Kloster ist seit letztem Jahr nicht mehr bewohnt. Der Rundumblick von diesem "Heiligen Berg Tirols" (Bischofssitz im Mittelalter) war beeindruckend.

Nach einem kurzen weiteren Anstieg durch Weingärten und Obstkulturen erreichten wir das Gasthaus Huber in Pardell, das uns vorzüglich bewirtete. Jeder genoss die Rast und Erfrischung im schattigen Gastgarten. Nach der hervorragenden Stärkung wanderten wir durch den schattigen Hopfenbuchen-Flaumeichenwald wieder retour. Eine geologische Besonderheit ist hier der "Klausenit", ein basenreiches Silikatgestein, auf dem sogar etliche Kalkzeiger-Arten wie der Dreischnittige Baldrian vorkommen. Eindrücklich konnte man auch hier erkennen, wie die Flora unter der Hitze leidet. Neben Hopfenbuchen, Flaumeichen und Traubeneichen bewunderten wir aber auch die Widerstandskraft vom Wohlriechenden Salomonssiegel, der schönen Acker-Glockenblume oder verschiedenen wilden Lauch-Arten. Etwas oberhalb des Dorfes, in der ehemaligen Kulturlandschaft mit Weinbau-Terrassen, konnten wir auch noch Probleme mit Neophyten sehen, wie z.B. Götterbaum oder Robinie. Konrad Pagitz wusste auch hier viel zu erzählen und gab wertvolle Tipps, wie man sie bekämpfen kann.

Nach einer kurzen Rast in Klausen traten wir dann müde, aber glücklich den Heimweg nach Nordtirol an. Danke wiederum für eine spannende Exkursion an Konrad Pagitz und Manfred Hotter.